Die katholischen Gemeinden stehen
in Zukunft vor großen Herausforderungen.
Die Zahl der Priester nimmt ab,
ebenso die Attraktivität der Kirche als Arbeitgeber und die Glaubwürdigkeit
der christlichen Lehrer. Daher haben sich verschiedene Gruppierungen
gebildet, die nach neuen Ideen für die Zukunft unserer Kirche suchen: Die
Zukunftswerkstatt in Heilige Ewalde, Maria 2.0 und der Synodale Weg auf
Bundesebene.
Das Erzbistum Köln hatte für Mai
2020 eine Gemeindeversammlung geplant, in der alle interessierten
Gemeindemitglieder mit Vertretern aus Köln ins Gespräch kommen konnten. Dann
kam Corona und der Lock down, der alle größeren Versammlungen verbot.
Im Herbst unternahm das Erzbistum
einen neuen Versuch, mit den Gemeinden ins Gespräch zu kommen und lud zu
einem Seelsorgebereichsforum ein, das am 29.9. in der Kirche St. Joseph in
Ronsdorf stattfand. Um die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten zu können,
wurde die Anzahl der Teilnehmer zunächst auf die Mitglieder der Gremien und
Funktionsträger begrenzt unter Einbeziehung digitaler Medien.
Mittlerweile wurden durch die
Presse (Generalanzeiger vom 5.9., Kirchenzeitung, Funk und Fernsehen) erste
überlegungen zur Gemeindereform der katholischen Kirche veröffentlicht.
Was das Erzbistum Köln betrifft,
sollen demnach von den bisher etwa 150 Gemeinden etwa 50 übrig bleiben. Es
wird in Zukunft zweierlei Formen kirchlicher Gemeinschaften geben:
-
Pfarrei - eine Körperschaft des
öffentlichen Rechts. Der Leiter der Pfarrei ist immer ein Pfarrer (ein
geweihter Priester)
-
Gemeinde - entweder eine
Ortsgemeinde (wie z.B. Hl. Ewalde) oder Personalgemeinde
(Studentengemeinde, Schulen, Jugendkirchen, etc.)
Um den Pfarrer herum wird es ein
"multiprofessionelles Team" geben, das den Pfarrer unterstützt. Dieses Team
besteht aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Diese Gruppe
soll mit Hilfe von "Engagementförderern" das "Team von Verantwortlichen"
(Ehrenamtliche) auf Gemeindeebene unterstützen.
Die Spendung der Sakramente
obliegt weiterhin dem Pfarrer (Gottesdienste mit Kommunionausteilung durch
Lektoren oder hauptamtliche Laien wie z.B. in anderen Diozesen oder in der
Schweiz sind nach wie vor nicht erlaubt).
Im Laufe der nächsten Jahre
entscheidet der Erzbischof in Absprache mit den leitenden Pfarrern und
Dechanten, welche und wie viele Pfarreien es in Zukunft in Wuppertal geben
wird. Noch ist ungewiss, ob es zwei oder drei Gemeinden in Wuppertal geben
wird. Pfarrer Stratmann ist im Gepräch mit Dechant Kurth, um den Fortbestand
einer eigenen "Südhöhenpfarrei" zu sichern.
(Wie bekannt, verlässt Herr Boos
im kommenden Jahr unsere Gemeinde und unsere Gemeindereferentin Frau Krause
geht in den Ruhestand)
Das Seelsorgebereichsforum war
recht straff getaktet und exakt auf drei Stunden begrenzt. Nach einem
Einspielvideo zur aktuellen Etappe des Zukunftswegs hatte man für etwa eine
halbe Stunde Zeit für Fragen und Kritik. Diese bezogen sich vor allem auf
die immer noch hierarchischen Strukturen der Kirche, die Rolle der Frau und
den Beruf des Priesters, der sich außer durch ein Theologiestudium durch das
richtige (männliche) Geschlecht und der Verpflichtung zum Zölibat
qualifiziert. Viele äußerten sich unmutig über Anforderungen an die
Ehrenamtlichen bei mangelnder Entscheidungsfreiheit. Ein weiterer Film
folgte, in dem fünf Arbeitsbereichsleiter ihre Vorstellungen von einer
Gemeinde der Zukunft vorstellte (unter anderem Herr Dr. Werner Kleine aus
Wuppertal für den Bereich "Kommunikation"). Anschließend erhielten die
Teilnehmer Gelegenheit, Fragen an die fünf Arbeitsbereichsleiter zu mailen.
Da an diesem Abend gleichzeitig 12 Seelsorgekonferenzen tagten und damit
nicht zu viele Fragen die Veranstaltung sprengten, konnte jedes
Seelsorgebereichsforum lediglich drei Fragen stellen, auf die man sich
einigen musste.
Nach einer Lüftungspause wurden
die Fragen in einer Onlineschaltung beantwortet. Zu unserer Enttäuschung
wurde auf viele Fragen unzureichend oder gar nicht eingegangen - z.B. ob es
in Zukunft noch die Gremien wie Kirchenvorstände oder Gemeinderäte auf
Gemeindeebene geben würde. Oder wie man mit dem Vermögen der Gemeinden
verführt. Ob es in Zukunft in den Gemeinden lediglich Wortgottesdienste
geben wird und ob man für die Sakramente in die Pfarre fahren muss. Woher
die vielen Ehrenamtlichen kommen könnten, die eine Gemeinde lebendig
erhalten sollen. Wie Menschen geschult werden können, damit sie qualifiziert
das Wort Gottes verkündigen oder Jugendarbeit leisten können. Am Schluss der
Veranstaltung wurde uns aber versprochen, dass alle noch unbeantworteten
Fragen zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht und beantwortet werden
sollen.
Kritische Reaktionen finden Sie
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